2016 – Die Eiche

Alte, knorrige Gesellen und wichtige Begleiter der Menschen

Die Eiche (Gattung: Quercus) zählt zu den wichtigsten Laubbaumgattungen der Nordhalbkugel und ist mit etwa 500 bis 600 Arten in Europa, Süd-, Südost- und Vorderasien, Nord- und Mittelamerika vertreten. Stieleiche und Traubeneiche sind die häufigsten Eichenarten Mitteleuropas und am Aufbau unterschiedlicher Waldgesellschaften beteiligt. Eichen gehören zu den langsam wachsenden Bäumen und werden selten größer als 35 bis 40 Meter. Sie entwickeln dabei jedoch imposante Baumkronen und dicke Stämme. Abhängig von Art und Standort können Eichen mitunter beachtliche Alter erreichen und bis zu 800 Jahre alt werden, in Einzelfällen sogar weit über 1.000 Jahre.

Die markanten und auffälligen Früchte der Eichen werden Eicheln genannt und sitzen in typischen halbrunden „Kappen“. Sie erhalten zahlreiche Gerb- und Bitterstoffe und sind daher im rohen Zustand für den Menschen ungenießbar. Für Wildtiere und Schweine stellen Eicheln jedoch eine wichtige Kohlenhydratquelle dar und werden gerne von Vögeln und Kleinsäugern als Wintervorräte vergraben.

Eichenholz ist besonders fest und langlebig und gilt als äußerst witterungsbeständig, weshalb es als wertvolles Bau- und Schreinerholz Verwendung findet. Möbel, Fässer oder Fußböden werden aus dem Holz der Eiche hergestellt und auch im Wasserbau findet es seinen Einsatz. Das Holz besitzt zudem einen hohen Brennwert, trocknet jedoch nur sehr langsam. Aufgrund seines hohen Anteils an Gerbstoffen ist vor allem das Kernholz äußerst resistent gegenüber Insektenfraß und Wurmbefall.

Erhöhte Aufmerksamkeit im Zuge des Klimawandels

Vor allem alte Eichen stellen ökologisch wertvolle Strukturen dar und sind als Lebensraum und Unterschlupf von zentraler Bedeutung für zahlreiche teils seltene und gefährdete Arten. Besonders Käfer, Schmetterlinge und andere Insekten (z.B. Großer Eichenbock, Hirschkäfer, Eichenwickler), aber auch unzählige Vögel, Fledermäuse oder Kleinsäuger sind mehr oder weniger an Eichen gebunden.

Im Zuge des Klimawandels erlangt die stresstolerante Eiche zusätzlich ein hohes Maß an Aufmerksamkeit im Rahmen der waldbaulichen Bewirtschaftung, da sie aufgrund ihrer ausgeprägten ökologischen Eigenschaften ein hohes Anpassungs- und Regenerationspotential zeigt und in der Lage ist, flexibel auf sich verändernde Umweltbedingungen und extreme Trockenperioden zu reagieren und diese gut zu überstehen.

Ähnlich der Weißtanne sind auch Eichen durch ihr tiefgreifendes Wurzelsystem sehr gut im Boden verankert, erschließen tiefere Bodenschichten und sind besonders stand- und sturmfest. Die Bäume haben jedoch einen großen Lichtbedarf und leiden unter dem Konkurrenzdruck in dichten Beständen. Zusätzlich werden Eichen bevorzugt verbissen, weshalb sich überhöhte Wildbestände negativ auf die natürliche Eichenverjüngung auswirken. In der Forstwirtschaft bedarf es daher einem waldbaulichen Geschick, Eichen in Mischbeständen erfolgreich zu etablieren und dauerhaft zu erhalten.